Lilly

Die „Allgäuer Braunvieh“-Kuh ist fünf Jahre alt und lebt seit Oktober 2015 in der Obhut von Schutzengel für Tiere. Zuvor war sie im Allgäu zu Hause und stand in einem Biobetrieb.
Warum ausgerechnet sie gerettet wurde, wo es den Tieren auf Bio-Höfen doch viel besser geht als im „konventionellen Milchviehbetrieb“?

Lilly hatte ein Kalb bekommen und war so zur  „Milchkuh“ geworden. Auch auf den Bio-Höfen werden die Kälber aber von den Müttern getrennt, in der Regel einen Tag nach der Geburt. Die Kälber erhalten Milchaustauscher, die Milch wandert in die Molkerei für die Ernährung der Menschen, denen sie meistens gar nicht so gut bekommt, wie man heute zum Glück weiß. Heutzutage sind Kühe „Hochleistungstiere“, sie geben die gigantische Menge von 10.000 Liter Milch pro Jahr. „Allgäuer Braunvieh“ kommt an diese ganz hohen Werte (zu Lillys Glück) nicht heran, bei dieser Rasse sind es „nur“ 6000 Liter pro Jahr. Trotzdem sind auch bei diesen Kühen durch das hocheiweißreiche Futter Klauenprobleme und Erkrankungen am Skelett und am oft gigantisch großen Euter an der Tagesordnung. Lilly zeigte Lahmheiten und deshalb ließ der Bauer sie nicht mit hinaus, weil sie nicht gut laufen konnte. So stand sie den ganzen letzten Winter in Anbindehaltung und das auch noch auf Gitterrosten. Wenn der Bauer dann mit dem Melkzeug kam, wurde sie hochnervös und schlug aus. Das war ihr Todesurteil – sie sollte zum Schlachter, da sie für den Bauern wertlos geworden war. Eine Milchkuh, die sich nicht melken lässt, hat keine Daseinsberechtigung mehr. Robert, ein Tierschützer in der Nähe, kannte den Bauern und kaufte Lilly frei.

Lilly wurde dann „trockengestellt“ und durfte auf die Wiese umziehen, wo sie sich schnell von den Strapazen als „Milchkuh“ erholte. Aber sie konnte dort, wo sie war, als „Gnadenbrotkuh“ nicht bleiben. Leider gibt es viel zu wenig Plätze für gerettete „Nutztiere“.
Lilly aber hatte Glück, ihr Freund Robert gab nicht auf und bei Schutzengel für Tiere hatte er Glück. Lilly musste allerdings bis nach Niedersachsen reisen. Robert mietete sich Anhänger und Zugfahrzeug und brachte Lilly zusammen mit einem Freund nach Rehden in unsere Pflegestelle. Eine ganze Nacht schlugen sich die beiden Tierfreunde dafür um die Ohren. Vorher wurde Lilly von einer Therapeutin extra noch cranio-sacral behandelt, um Blockaden zu lösen. Diese Behandlung genoss Lilly sichtlich. Sie hat sich gut bei uns eingelebt und sich mit den Kühen Cleopatra (auch eine Allgäuer „Braunvieh“-Dame) und Gesine (eine Jerseykuh) angefreundet.

Zu ihrem Glück fehlen ihr jetzt nur noch Paten! Eine Patenschaft ist bereits ab 10 € monatlich möglich.

Lilly lebt in Rehden

(in Niedersachsen)

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